History

No 1 History

Es begann an einem Montagmorgen, die ersten Sonnenstrahlen erwärmten den frischen Rasen im Stadion – und ich dachte mir,  wieder einmal ein optimaler Tag zum Trainieren. Die Gedanken weiteten sich aus und festigten meinen Entschluss: „Das ist doch ein gutes Thema für meine Diplomarbeit am Sportinstitut in Graz.“

Die Idee war geboren und ich fing an mich intensiver damit zu beschäftigen. „Torwarttraining und Torwartschule im Nachwuchsbereich“

Das war im Jahre 1999 und genau ein Jahr später im Mai 2000 vollendete ich meine Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades der Geisteswissenschaftlichen Fakultät an der Karl Franzens Universität Graz.

Fußballgeschichte

Erst 1863 wurden im Auftrag der Football Association in England die Spielregeln zum ersten Mal schriftlich niedergelegt. Ab dem Jahr 1865 gehört ein Tor zum Fußballspiel. Es war 2,44 m hoch und wurde durch zwei Pfosten, zwischen die man ein Tuch spannte, abgegrenzt. Damals durfte noch jeder Spieler den Ball mit der Hand vor dem Tor abwehren. Im Grunde resultierte die Idee des Torwartes jedoch aus einer Notsituation heraus. Ein Spieler, der sich im wilden Getobe um den Ball verletzte und dadurch nicht mehr laufen konnte, stellte sich ins Tor und wurde so zum Torwart.

Im Laufe der Zeit bewährte sich dieses System und der Torwart erhielt seinen Stammplatz in der Mannschaft. 1871 führte die englische Footballassociation eine Spielregel ein, in der erstmals die Rede von einem Spieler war, der den Ball in die Hände nehmen durfte. Durch diesen Beschluss wurde es nur noch einem Spieler erlaubt, den Ball mit der Hand anzufassen. Schon bald wurde der Status des Tormannes aufgewertet und 1877 wurde ihm ein richtiges Tor, mit einer Querlatte über den Seitpfosten, gezimmert. 1885 wurde in Birmingham das erste Mal ein Netz dahinter aufgespannt. Seit dem Jahre 1902 wird der Wirkungsbereich des Tormannes, wo er den Ball mit der Hand berühren darf, auf den Strafraum eingeschränkt. Obwohl sein eigentlicher Bereich im sogenannten Strafraum liegt, reicht heute sein Aktionsradius bis weit über die 16 – Meter Begrenzung hinaus. Ein guter Torwart muss heute regelmäßig in die Rolle des Feldspielers schlüpfen können, primär um Tore zu verhindern, aber auch um ab und zu  welche zu erzielen, was des öfteren auch vorkommt. Der Torwart von heute wird konfrontiert mit Taktik, Angriffsstrategien und hinterlistigen Stürmern, die nur ein Ziel vor sich haben, den Ball am Torwart vorbei ins Tor zu schießen und jubelnd abzudrehen.

Nach und nach entwickelte sich der Torwart auch durch die Änderungen im Regelwerk zu einem Allroundler, der nicht nur das Fangen und Abwehren der Bälle beherrschen muss, sondern auch ein guter Feldspieler mit guter Technik und Laufarbeit sein sollte. Sein Status in der Mannschaft hat sich im Laufe der Zeit wesentlich geändert. Vom ursprünglichen Ausweichplatz für verletzte und müde Spieler, wurde es ein angesehener Stammplatz, der von dem Spieler viel Verantwortung, Intelligenz, Mut und Können abverlangt.

Dieser Wandel der Bedeutung des Torhüters im Fußballspiel zeigt sich auch immer öfter am Transfermarkt, wo die Torhüter an der Höhe der Transfersummen mittlerweile nur noch von den Topstürmern überflügelt werden. Der Stellenwert des Torhüters in der Mannschaft ist im Laufe der Geschichte stetig gestiegen und somit auch seine Aufgaben und die Verantwortung. Der ursprüngliche Wollpullover mit Kragen hat längst ausgedient.

© Mag. Janko Smrečnik

Juli 2000

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